Von 120 auf 40: Was die Uni-Dropout-Rate der 90er über den heutigen Tech-Markt verrät

Mitte der 90er studierte ich Wirtschaftsinformatik an der FH. Von 120 Studienanfängern blieben nach 9 Semestern plus zwei Praktika noch 40 übrig. Nicht, weil die anderen dumm waren – das Studium war einfach knallhart. Mathematik, Statistik, Rechnungswesen, Pascal, C++, Compilerbau. Jedes einzelne Fach war in der Lage, das Studium unrühmlich zu beenden. Wir lernten, was ein Stack und ein Heap ist, warum Compilerbau die Königsklasse der Softwareentwicklung ist und wie Unternehmen wirklich funktionieren.

Damals studierten nur rund 25% eines Jahrgangs. Das Studium war lang, hart und selektiv. Aber – und das ist der Punkt – es war nichts Sinnloses dabei. Wir lernten Funktionsprinzipien.

Heute? Über 56% eines Jahrgangs fangen ein Studium an. Sind wir doppelt so intelligent geworden wie in den 90ern?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: intelligenter sind wir nicht geworden.

Das Nachhaltigkeitsproblem
Nachhaltig war Softwareentwicklung nie. Der Code von heute ist die Altlast von morgen. Aber theoretisches Wissen und Ausbildung hilft, es zu verzögern.

Bis auf DevOps, das geprägt ist von technischem Geheimwissen obscurer Scriptsprachen, ist es in jedem anderen Bereich möglich, über nachhaltige Konzepte alternde Software zu verhindern. Man muss halt die Konzepte kennen, die bis in die 70er zurückreichen.

Design Patterns, Clean Code, SOLID-Prinzipien – das sind keine hippen Trends, sondern Fundamentalwissen. Wer das nicht draufhat, produziert Code-Schulden. Und die werden früher oder später teuer.

Die falschen Motive
Viele befanden sich in diesem Markt nicht, weil sie es als Beruf oder Berufung verstanden, sondern weil die Branche sehr gute Gehälter versprach und in ihren Höchstphasen eine unglaubliche Work-Life-Balance. Für dieses viele Geld bekamen die Firmen überraschend wenig Leistung.

Wo sollte die auch herkommen? Würden Sie mit einem Piloten fliegen, der eigentlich irgendwas mit Medien machen wollte und sich selbst als Pilot ausgebildet hat? Zumindest nicht vor mindestens fünf Jahren Flugerfahrung.

Das Paradox am Arbeitsmarkt
Hier wird es interessant: Wir hören in letzter Zeit öfter von Kunden, dass sie ihren Entwicklerbedarf wieder am heimischen Markt decken können. Gleichzeitig ist aber unser Aufwand, qualifizierte Entwickler zu finden, kein bisschen gesunken.

Das wirft eine brisante Frage auf: Wer hat denn seinen Job verloren? Und wer steht jetzt zur Verfügung?

Die Antwort liegt in der Zeit zwischen den 90ern und heute. Solange es wirtschaftlich bergauf ging – gerade durch den Tech-Boom in Amerika – war das kein Problem. Leute wurden Programmierer oder Software-Produktmanager, die besser nie an eine Tastatur gelassen worden wären. Der Markt war so heiß, dass jeder unterkam.

Aber jetzt, wo der Markt selektiver wird, sehen wir plötzlich den Unterschied zwischen „kann programmieren“ und „versteht Systeme“.

Die mcpk.-Antwort
Als Entscheidungsträger oder Personaler sollten Sie sich nicht täuschen lassen. Experten zu finden ist nach wie vor ein Problem – wenn nicht sogar schwieriger geworden, weil das „Rauschen“ stärker ist. Die Signale werden von mehr Lärm überdeckt.

Nach wie vor ist die Qualität in Osteuropa hoch. Dort wird oft noch nach den alten Standards ausgebildet. Aber auch wenn es um Nischen geht – wie oft bei DevOps oder Data-Engineers –, kann ein Service wie der von mcpk. viel Zeit und Kopfschmerzen ersparen.

Wir suchen immer noch nach den 10 echten Entwicklern aus jedem Jahrgang. Diejenigen, die nicht nur das neueste Framework beherrschen, sondern verstehen, warum bestimmte Architekturen funktionieren – und andere nicht.

Was denken Sie? War die hohe Durchfallquote in den 90ern vielleicht doch ein Feature und kein Bug?

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