Warum deutsche Autobauer keine Software können

Ein Kollege sagte mir neulich, dass die Chinesen inzwischen zu jedem Preis produzieren können. Bei 100% Qualität sind sie nicht wirklich billiger als die Europäer. Aber runter geht es bis 0%. Das deckt sich mit einer Aussage, die ein Kunde mir gegenüber einmal gemacht hat: Sie produzieren in China nicht wegen des Preises, sondern weil niemand so schnell wie die Chinesen ein Produkt in der gewünschten Qualität und Menge zu einem definierten Zeitpunkt liefern kann.

Was hat das mit Softwareentwicklung im Automobilbau zu tun? Eine ganze Menge, wie Automobilhersteller wie VW vor kurzem feststellen durften.

Softwareentwicklung folgt auch den Regeln des Produktionsdreiecks: An seinen Ecken stehen Qualität, Zeit und Preis. Will man höchste Qualität, müssen einem Preis und Zeit egal sein. Muss es schnell gehen, muss man bereit sein, Qualität zu opfern. Und wenn es billig sein soll – nun ja, dann wird es entweder schlecht und lange oder richtig schlecht.

Deutsche Autobauer scheinen zu glauben, sie könnten bei Software alle drei Ecken des Dreiecks gleichzeitig optimieren…
Die Kabelbaum-Mentalität: Wenn Maschinenbauer Software „machen“
Der deutsche Automobilbau war nicht nur qualitativ in einer anderen Liga als der Rest der Welt, sondern auch früh in seiner organisatorischen Fähigkeit, selbst so komplexe Produkte so aufzuteilen, dass man sie zu Dienstleistern auslagern kann. Bis auf strategische Kernkomponenten wurde alles ausgelagert, was Zulieferer billiger produzieren konnten. Dazu war ein Heer von Ingenieuren nötig, die nicht mehr konstruierten, sondern spezifizierten – auch eine deutsche Fähigkeit. So sind wir in einer Situation, in der deutsche Autobauer mehr spezifizieren als konstruieren.

Das funktioniert bei Kabelbäumen prima. Niemand produziert mal eben schnell einen Kabelbaum, und Ästhetik sowie Nutzererlebnis spielen eine eher untergeordnete Rolle. Bei Software war das aber schon immer ein Problem. Man hat es halt einfach ignoriert – Maschinenbauern war Software immer suspekt.

Das führte dazu, dass in meinem ersten Audi A4 das Multimedia-System – nun ja, wie soll ich sagen – einfach „schlecht“ aussah. Es hat niemanden interessiert. Aber: Es hat die Specs erfüllt und stammte vom billigsten Zulieferer.

Jahrelang konnte man sich das leisten. Software war das notwendige Übel, das irgendwie funktionieren musste, aber niemand hat nach dem „Wie“ gefragt. Hauptsache, die Checkliste war abgehakt.
Die Preisspirale nach unten: Wenn Kostendruck zu Qualitätsverlust führt
Das konnte man noch gut ignorieren. Aber die Komplexität stieg – moderne Assistenzsysteme sind vom Umfang her eine Multimedia-Mittelkonsole. Das kleinteilige Aufteilen, das die Verwendung gemeinsamer Standards verlangt, zeigte sich als Entwicklungsbremse und Kostentreiber. Aber der Preis – der musste bleiben. Mindestens.

Vor zwei Jahren haben wir das letzte Mal ein Angebot an einen Automobilzulieferer abgegeben. Ich hatte da keine Hoffnung und wurde bestätigt. Die Preiserwartung war atemberaubend. Dabei stellte sich im Gespräch heraus, dass der Zulieferer gar nicht anders konnte – er selbst bekommt sonst den Zuschlag nicht. Nun gut, dann müssen sie halt in Indien oder den Philippinen suchen.

Um das hier gleich klarzustellen: Ich habe als Entwickler mit indischen Entwicklern zusammengearbeitet, und viele von ihnen waren „on par“ mit mir. Sie haben dann aber auch ein entsprechendes Gehalt bekommen. Wie man auf die Idee kommen kann, dass man einen „indischen Java-Experten“ für 2.500 USD bekommen kann, erschließt sich mir nicht – vor allem, wenn man bedenkt, dass der Dienstleister selbst noch 50% für sich behält. Woran wird dann also gespart? Richtig: an der Qualität.

Sie glauben mir nicht? Verfolgen Sie weiter die Nachrichten zur Softwareentwicklung im Automobilbau. Es ist nicht ausgestanden. Und es wird auch nicht so einfach sein, die Entwicklung wieder ganz ins Haus zu holen wie Tesla – es ist nämlich auch ein Mindset, und das ist noch nicht in diesem Jahrtausend angekommen.
Transparenz statt Trickserei: Wie echte Kostenersparnis funktioniert
Sie mögen jetzt glauben, dass ich mir mit diesem Artikel als Outstaffing-Anbieter einen Bärendienst erweisen habe. Immerhin machen wir auch damit Werbung, dass wir Entwickler für Sie anbieten, die günstiger sind als in der DACH-Region.

Nein, wir sparen nicht am Gehalt des Entwicklers – und wir können es beweisen. Denn im Gegensatz zu vielen unserer Mitbewerber weisen wir unsere Servicegebühr getrennt aus. Sie wissen also genau, was der Entwickler bekommt. Und das ist auf jeden Fall immer angemessen.

Woher der günstige Preis kommt? Es sind geringere Steuern, aber vor allem der Kaufkraftunterschied in Osteuropa. Das Geld ist dort mehr wert. In Polen kostet in Warschau ein Big Mac Menü 7,50 Euro, in Berlin 9,98 Euro. Dies allein sind 25%, und so kommen wir auf ungefähr 25-35% günstigere Preise für Entwickler als in der DACH-Region – ohne Abstriche bei Performance oder Qualität machen zu müssen.

Aber es sind eben keine 50-70%, die man offensichtlich von Zulieferern erwartet hat.
Fazit: Raus aus der Kabelbaum-Falle
Also prüfen Sie einmal, ob Sie sich nicht in der Kabelbaum-Falle befinden. Holen Sie sich Entwickler mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis, damit sich andere nicht so über Ihre Software ärgern, wie vielleicht Sie sich über Ihre Auto-Software.

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