Deutschsprachige Developer in Osteuropa – Warum die besten Talente dort sind, wo keiner sucht

Als CEO eines Outstaffing-Unternehmens bleibt man Frontrunner – ob man will oder nicht. Neben meinem Team spreche auch ich regelmäßig potenzielle Kunden direkt an. Und in den letzten Monaten fällt mir eine klare Tendenz auf: Immer mehr Unternehmen suchen wieder verstärkt nach Entwicklern, die man auch zum Kunden schicken kann. On-Site. Vor Ort beim Endkunden. In Deutschland.

Das hat viele Gründe – vom Vertrauensaufbau über Compliance-Anforderungen bis hin zu klassischen Projektstrukturen. Aber eine Konsequenz ist unvermeidlich: Der Entwickler muss Deutsch können. Verhandlungssicher. Dokumentationsfähig. Kundenkommunikation auf Augenhöhe.

Man mag sich in Berlin gerne der internationalen Vielfalt rühmen, aber die Realität in der Fläche sieht anders aus. Mittelständler in Baden-Württemberg, Industrieunternehmen in NRW, Versicherer in Bayern – die Abnehmer sind deutschlastig. Im Mutterland der Sprache wenig überraschend.

Die Denkfalle: Deutschsprachig = Deutschland

Und genau hier beginnt das Problem. Die meisten Unternehmen ziehen eine gedankliche Linie: Deutschsprachige Developer? Dann müssen wir wohl in Deutschland suchen. Oder in Österreich. Vielleicht noch Schweiz.

Das Ergebnis: Sie zahlen 70.000 bis 85.000 Euro für einen Mid-Level-Developer in Deutschland. All inclusive, die Nebenkosten und den “Arbeitgeberanteil” vergisst man ja oft ganz gern. Für einen Senior mit Spezialisierung gehen schnell 90.000 bis 120.000 Euro über den Tisch. Die Candidate Experience? Oft frustrierend. Die Time-to-Hire? Monate. In vielen Regionen müssen sie Home-Office anbieten, denn wer kommt schon aufs platte Land? Da ist es nicht weit zu einer Alternative, die viele übersehen. Eine Region, in der die deutsche Sprache sogar überraschend beliebt ist: Osteuropa.

Die Realität: 14.500 deutschsprachige IT-Profis – allein in Polen

Nehmen wir Polen als Beispiel. Laut aktuellen Daten sprechen etwa 2,9% der polnischen Bevölkerung Deutsch. Übertragen auf die IT-Branche mit ihren über 500.000 Professionals ergibt das eine konservative Schätzung von rund 14.500 Entwicklern mit deutscher Sprachkompetenz.

Und das ist nur ein Land.

Bulgarien, Rumänien, die Slowakei, Tschechien, Ungarn – überall dort gibt es Developer mit deutscher Sprachausbildung. Viele haben an deutschen Universitäten studiert, für deutsche Unternehmen gearbeitet oder in deutschsprachigen Projekten ihre Skills geschärft. Sie kennen die Arbeitskultur. Sie verstehen die Erwartungshaltung. Sie können technische Dokumentation auf Deutsch schreiben.

Was sie nicht können: Sich auf LinkedIn finden lassen.

Warum das niemand auf dem Radar hat

Die meisten dieser Developer haben “German” nicht prominent in ihrem LinkedIn-Profil stehen. Warum auch? Ihr Arbeitsmarkt ist international, Englisch ist Standard. Deutsch ist ein Bonus, den sie bei Bedarf aktivieren – aber nicht als Hauptmerkmal kommunizieren.

Standard-Recruiting-Agenturen? Die suchen in Deutschland, weil sie dort ihre Netzwerke haben. Jobportale? Die listen vor allem lokale Positionen. Direktansprache? Funktioniert nur, wenn man weiß, wo und wie man sucht.

Und dann sind da noch die kulturellen Vorurteile. “Die sprechen doch kein Deutsch…” höre ich regelmäßig. Doch. Tun sie. Und zwar oft besser, als man denkt.

Der blinde Fleck im Recruiting

Seit 2017 unterstützen wir Unternehmen mit langfristigem IT-Staff-Augmentation – über mehrere osteuropäische Märkte hinweg. Anfangs war die Nachfrage nach deutschsprachigen Entwicklern ein Nischenthema. Englisch hat gereicht. Remote war das neue Normal.

Aber die Welt dreht sich weiter. Und mit ihr die Anforderungen.

Heute ist die Anfrage nach deutschsprachigen Developers eine der häufigsten, die wir bekommen. Nicht, weil Englisch schlecht wäre. Sondern weil Projekte wieder komplexer werden, Kundenkontakt wichtiger wird, und deutsche Unternehmen – berechtigterweise – in ihrer Muttersprache arbeiten wollen.

Der Gehaltsunterschied? Deutlich. Ein Mid-Level-Developer in Osteuropa liegt etwa 30-40% unter dem deutschen Niveau. Ein Senior ebenso. Bei vergleichbarer Qualität, vergleichbarer Erfahrung, und – wenn richtig gesucht – mit deutscher Sprachkompetenz.

Woher kommt diese Sprachkompetenz? Viele dieser Developer haben an deutschen Universitäten studiert, in deutschsprachigen Projekten gearbeitet oder gezielt Sprachzertifikate erworben – vom Goethe-Institut bis zum DSD-Diplom. Die deutsche Sprache ist in Teilen Osteuropas keine Seltenheit, sondern Teil der Bildungslandschaft.

Warum wir anders suchen

Wir rekrutieren nicht über Standard-Jobportale. Wir suchen nicht per Keyword-Filter auf LinkedIn. Wir gehen direkt in die Netzwerke, sprechen mit Absolventen deutscher Universitäten, die zurückgegangen sind, screenen Kandidaten mit Goethe-Zertifikaten, DSD-Diplomen oder beruflicher Deutscherfahrung.

Wir kennen die Profile, die nicht öffentlich sichtbar sind. Wir wissen, wo die Talente sind, die andere übersehen.

Und wir wissen auch: Es geht nicht nur um die Sprache. Es geht um kulturelle Passung, technische Exzellenz, Teamfähigkeit. Aber wenn die Sprache das K.O.-Kriterium ist – dann lohnt es sich zu wissen, wo diese Developer tatsächlich zu finden sind.

Die Frage ist nicht ob, sondern wo

Vielleicht suchen Sie gerade einen Senior Java Developer, der beim Kunden in München präsentieren kann. Vielleicht einen Full-Stack-Engineer, der deutsche Dokumentation schreibt. Oder ein ganzes Team, das mit Ihrem deutschen Produktmanagement auf Deutsch kommuniziert.

Die Frage ist nicht, ob es diese Developer gibt. Die Frage ist: Suchen Sie an der richtigen Stelle?

Wenn Sie mehr über deutschsprachige Developer in Osteuropa erfahren möchten oder konkrete Rollen zu besprechen haben – sprechen Sie uns an. Wir kennen den Markt. Und wir wissen, wo die Talente sind.

Back to blog
Not everything can be described here.
You've often got more specific requirements. That’s why we are always open to discussion. Let’s see how we can help you.